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Gedanken zum Vortrag Ökumenische Aufgabe der Altkatholischen Kirchen –Dr. Thomas Wetschka


Durch den Vortrag zieht sich die Überzeugung, dass die Altkatholische Kirche der Ökumenischen Bewegung den Weg weist und dass die Altkatholische Kirche dazu berufen ist.

Dr. Wetschka untermauert das zunächst am aufeinander Zugehen der Anglikanischen und Altkatholischen Kirchen. Nach der Enttäuschung über das 1. Vatikanische Konzil beginnen in Köln 1872 Unionskonferenzen, 1879 auch Gespräche mit der Schottischen Kirche. Das aufeinander Zugehen setzt sich fort und führt 1931 im Bonn Agreement zur Kirchengemeinschaft, die in der Lambeth-Konferenz auch institutionell und strukturell fixiert wird. Bei der Vorbereitung und der Gestaltung des 11. Vollversammlung des ÖKR beteiligen sie sich als Kirchengemeinschaft.

Auch die vorbildhafte Vorgangsweise uim Einheit zwischen Orthodoxen und Altkatholiken thematisiert Wetschka. Bereits 1871 beginnen Gespräche, wobei erst einmal das filioque durch einen Kompromiss ‚entschärft‘ wird. 1987 führen die Unionsbemühungen zu einer weitgehenden Übereinkunft in allen wesentlichen Glaubensfragen. Als Hürde erweist sich die Frauenordination. Der Dialog und die Reise aufeinander zu geht aber weiter. Ich träume davon, dass die von der 6. Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes in Daressalam 1977 und dem lutherischen Theologen Harding Meyer propagierte „Einheit in versöhnter Verschiedenheit“ Abhilfe schafft. Beide Kirchengemeinschaften bleiben bei ihrer Handhabung der Frauenordination und akzeptieren das gegenseitig. Die Frauenordination ist keine kirchentrennende Rote Linie.

Im Vortrag nur kurz und in den Gesprächen kommt auch das Verhältnis zur Römisch-katholischen Kirche zur Sprache. Ich finde die beiden Vatikanischen Konzile als zwei Pole. Das erste Vatikanum ist der negative Pol. Trotz der Trennung und der Verärgerung streckt die Altkatholische Kirche 1889 in der Utrechter Erklärung die Hand aus. Diese Erklärung wendet sich „an die katholische Kirche“. Außerdem ist sie zugleich ein Meilenstein ökumenischen Denkens und Handelns, sie ist das erste kirchenamtliche Dokument, das sich zur Ökumene bekennt. Der positive Pol ist das zweite Vatikanum. Die Altkatholische Kirche wird in Vorbereitungsgespräche einbezogen und erhält beim Konzil Beobachterstatus. Seither hat die Reise zueinander Fahrt aufgenommen. So besucht etwa am 30. Oktober 2014 die Internationale Altkatholische Bischofskonferenz den Vatikan und wird vom Papst in Privataudienz empfangen.

In den Gesprächen beim anschließenden kleinen Imbiss wird locker und entspannt über die theologische, pastorale und pädagogische Ausbildung der Pfarrteams gesprochen sowie über den schulischen Religionsunterricht. Vor allem aber ist stets eines präsent. Es reicht nicht, wenn kommerzielle und geistliche Leitung miteinander reden. Die Basis ist miteinzubeziehen.

Mir ist in den Sinn gekommen, das mit der Altkatholischen Kirche zu beginnen: Besuch einer altkatholischen Pfarre, Information über das pfarrliche ‚Alltagsleben‘ und seine Chancen und Probleme, Umgang mit spezifischen Gruppen, Einladung zu einem Bericht über römisch-katholisches Pfarrleben …


Den Abend habe ich sehr angenehm in Erinnerung, was zum Teil mit der kleinen Gruppe mit ausschließlich an der Ökumene Interessierten zusammenhängt. Pfarrer Wetschka gebührt großes Lob.


Ignaz Reisenbichler

16.09.2023



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