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Ökotheologie – eine ökumenische Aufgabe- Hans Ulrich Steymans

Währinger Rathaus, 30.1.2024

Steymans Kernaussage ist, dass die ökologische Verantwortung zwar in offiziellen Dokumenten von Kirchen angekommen ist, die Veränderung des Denkens und Handelns aber immer noch eine riesige ökumenische Aufgabe darstellt.

Der US-amerikanische Theologe Josef Sittler forderte in seiner Rede „Zur Einheit berufen“ schon 1961 auf der Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in New Delhi, dass alles Leben in die Schöpfung einzubeziehen ist. Nächstenliebe und Bewahrung der Natur gehören zusammen. Es ist die ‚‘Geburtsstunde‘ der Ökologischen Theologie.

Richard A. Baers Interesse galt dann der Umsetzung einer christlichen Landethik. In seinem ‚Traum‘ hoffte er, dass sich Millionen Menschen im Kampf um die Erhaltung des Landes vereinen. Die Faith-Man-Nature-Gruppe, die Baer begeistert unterstützte, war ein institutioneller Ausdruck für ethische Imperative zur Erhaltung der natürlichen Ressourcen.

Motiviert von Bartholomäus I, dem grünen Patriarchen, werden die Mitgliedskirchen des ÖRK 2002 aufgefordert, den 1. September eines jeden Jahres zum Tag des Gebets für die Umwelt und ihre Nachhaltigkeit zu machen. Daraus entwickelte sich die Idee einer vom 1. September (dem Beginn des orthodoxen Kirchenjahres) bis zum 4. Oktober (dem Tag des heiligen Franziskus) reichenden „Schöpfungszeit“.

An kirchlichen Texten zum Umweltschutz fehlt es in der Folge nicht mehr. Was nottut sind Tausende, ja sogar Millionen engagierter Christinnen und Christen, die den Kampf um die Erhaltung der Umwelt forcieren. Der Traum von Richard A. Baer ist immer noch ein Traum. Kann die Ökumene ihn wahr werden lassen?

Weiterführende Gedanken drängen sich auf:

Die Theologie braucht nicht nur Ökotheologie. sondern auch die sogenannte ‚Genetivtheologie‘, deren ‚Ahnherr‘ der Prophet Amos ist. Seine Botschaft wurde schon zu seinen Lebzeiten aufgeschrieben und verbreitet. Die Befreiungstheologie, die Anti-Apartheit-Bewegung und sogar feministische Theologinnen und die 68er Bewegung berufen sich auf ihn.

Keine Frage, es braucht Genetiv-Theologien auch heute: eine Theologie der Versöhnung, der Solidarität, der Ökumene und auch der Schöpfungsverantwortung.


Ignaz Reisenbichler

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